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Serie «Job- und Topsharing: Erfolgsmodell für Betriebe und Mitarbeitende», Teil 3, 23.08.2024
23.08.2024Serie «Job- und Topsharing: Erfolgsmodell für Betriebe und Mitarbeitende», Teil 3 , Nina Prochazka, Expertin Job- und Topsharing, Verein PTO

Job- und Topsharing leicht gemacht: Strategien für eine gelungene Partnerschaft

Die Arbeitswelt verändert sich. Was früher starr und unflexibel war, öffnet sich heute immer mehr für neue Modelle. Ein bemerkenswerter Trend ist das Job- und Topsharing. Die Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW) hat 2024 eine umfassende Studie zu diesem Thema in der Schweiz durchgeführt – und die Ergebnisse sind spannend.

Job- und Topsharing: Der neue Standard?

Inzwischen arbeiten in 28 % der Schweizer Organisationen Mitarbeitende in einem Job- oder Topsharing-Modell. Besonders in großen Organisationen (44 %) und im Nonprofit-Bereich (34 %) hat sich diese Arbeitsweise etabliert. Was besonders auffällt: Topsharing – also die Aufteilung einer Führungsposition zwischen zwei Personen – gewinnt immer mehr an Bedeutung, vor allem auf der oberen Kaderstufe. Das Modell funktioniert in den unterschiedlichsten Organisationen und unter verschiedensten Rahmenbedingungen.

Ein interessanter Aspekt: Die meisten Job- und Topsharing-Teams bestehen aus zwei Frauen. Auf den oberen und mittleren Kaderstufen ist dieses Modell am weitesten verbreitet. Dabei ist es selten, dass die Partnerinnen oder Partner im Team ein stark unterschiedliches Pensum haben – ein Unterschied von mehr als 20 % im Arbeitspensum ist die Ausnahme.

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Nina Prochazka am Workshop vom 27. Juni 2024. Foto: Damian Gunc

Mehr Zufriedenheit, mehr Herausforderungen

Die Erfahrungen mit Topsharing sind überwiegend positiv. Viele Organisationen berichten von gesteigerter Arbeitszufriedenheit, höherer Motivation und erhöhter Produktivität bei den Topsharing-Paaren. Doch wie bei jedem innovativen Modell gibt es auch Herausforderungen. Menschen im Jobsharing berichten vor allem von Kommunikations- und Koordinationsproblemen, die auftreten können. Auch der Führungsaufwand kann höher ausfallen, und letztendlich sind die Fixkosten für zwei Personen in der Regel höher. Letzteres wird jedoch durch eine größere Treue gegenüber dem Arbeitgeber und den Imagegewinn als attraktiver Arbeitgeber relativiert.

«Viele Organisationen berichten von gesteigerter Arbeitszufriedenheit, höherer Motivation und erhöhter Produktivität bei den Topsharing-Paaren.»

Wenn es knirscht: Konflikte im Duo

Die Studie zeigt, dass es noch viel zu tun gibt, um Job- und Topsharing zu einem Erfolgsmodell für alle zu machen. Eine der größten Herausforderungen ist die Begleitung der Partnerinnen und Partner im Jobsharing. Was soll man tun, wenn es im Duo knirscht? Konflikte können auf persönlicher Ebene, wegen des Arbeitsstils, der Kommunikation oder eines Machtungleichgewichts entstehen. Welche Vorkehrungen können getroffen werden, damit Konflikte rechtzeitig erkannt werden? Und wann ist es Zeit, ein Job-/Topsharing aufzulösen?

«Konflikte können auf persönlicher Ebene, wegen des Arbeitsstils, der Kommunikation oder eines Machtungleichgewichts entstehen.»

Unterstützung für ein erfolgreiches Miteinander

Der Verein PTO (Part Time Optimierung) fördert seit mehr als 10 Jahren Job- und Topsharing in der Schweiz und bietet Unterstützung für Angestellte und Unternehmen. Zur Kundschaft gehören Arbeitnehmende, Arbeitgebende, Nonprofit-Organisationen und öffentliche Ämter. PTO bietet Coaching, Beratung, Workshops und Webinare an, um die Umsetzung von Job- und Topsharing zu erleichtern.

Die Erfahrung zeigt, dass es entscheidend ist, bestimmte Ebenen klar zu besprechen und Fragen zu klären, um Job- und Topsharing erfolgreich zu gestalten:

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Orientierungsraster Coaching Job- und Topsharing. Grafik: Nina Prochazka

Kultur, Struktur und Organisation
- Welche Führungskultur will das Duo und wie fügt es sich in die bestehende Organisationskultur ein?

- Welche organisatorischen Strukturen müssen angepasst werden, um Jobsharing zu ermöglichen?

- Wie organisiert sich das Duo, also wer arbeitet z.B. wann, und mit welchem Pensum?

- Wie wird die Zusammenarbeit zwischen den Jobsharing-Partner*innen und dem restlichen Team organisiert?

Arbeitsmethodik

- Wie werden die Aufgaben und Verantwortlichkeiten zwischen den Jobsharing-Partner*innen aufgeteilt?

- Welche Kommunikationsmethoden und -tools werden verwendet, um den Informationsfluss sicherzustellen?

-Wie werden die Arbeitszeiten koordiniert?

Beziehung

- Wie wird Vertrauen zwischen den Jobsharing-Partner*innen aufgebaut und aufrechterhalten und die Beziehung gepflegt?

- Welche Strategien gibt es, um Konflikte frühzeitig zu erkennen und zu lösen?

- Wie wird regelmäßiges Feedback sichergestellt?

Persönliches

- Welche individuellen (Laufbahn)Ziele haben die Jobsharing-Partner*innen und wie können diese erreicht werden?

- Wie wird die Work-Life-Balance der Partner*innen sichergestellt?

- Welche Möglichkeiten zur persönlichen und beruflichen Weiterentwicklung gibt es für die jeweiligen Partner*innen?

Diese Fragen lassen sich am besten mit der Unterstützung einer Coachin oder eines Coaches klären, die oder der objektiv berät, Fachwissen einbringt und bei der Umsetzung konkreter Maßnahmen hilft. So kann sichergestellt werden, dass Job- und Topsharing nicht nur funktioniert, sondern auch nachhaltig und erfolgreich ist.