Was haben die Themen Fachkräftemangel und Hürden für Migrant*innen beim Arbeitsmarkt-Eintritt miteinander zu tun? Mehr, als du auf den ersten Blick vermutest. Lerne die unsichtbaren Hindernisse kennen, die gut qualifizierte, hochmotivierte Migrant*innen überwinden müssen, um ihren Beitrag zu unserem Arbeitsmarkt leisten zu können. Und entwickle mit uns Ideen, wie diese Hürden gemeinsam beseitig werden können.
Auch für hochmotivierte, gut qualifizierte Zuzüger*innen aus dem Ausland gibt es mehr Hindernisse beim Eintritt in den Arbeitsmarkt, als wir denken. Dazu gehören sicht- und hörbare Unterschiede, wie Hautfarbe, Aussehen, Kleidung, Akzent und Sprache, die zu Klischees und Vorurteilen führen können. Genauso aber auch strukturelle Barrieren, wie komplizierte, teure Diplomanerkennung, die fehlende Anerkennung von Erfahrungen im Heimatland, ein die Arbeit verbietender Aufenthaltsstatus oder kantonal divergierende, mobilitätsverhindernde Unterschiede bei Vorschriften und Aufenthaltspflichten. Ebenso zählen wir die fehlende Vereinbarkeit von Familie und Beruf dazu. Migrant*innen fehlt zudem oft das soziale Netz, um die fehlenden Kinderbetreuungsplätze auszugleichen. Eine letzte Form von Hindernissen zeigt sich in Vorurteilen und Rassismen, die unbewusst und persönlich letztlich auch zum Fachkräftemangel beitragen.
Diese Vorurteile wirken in (fast) allen Köpfen:
Neben ihrer beruflichen Qualifikation bringen Migrant*innen spezifische Kompetenzen mit, die Arbeitgebende und die Gesellschaft als Ressourcen erkennen und nutzen sollten. Dazu gehören Mehrsprachigkeit, Kulturkompetenzen im interkulturellen Kontext, Flexibilität, Eigenmotivation und Risikobereitschaft durch die eigene Migrationserfahrung, wie auch Motivation, Engagement und Belastbarkeit aus der Erfahrung, mehr Leistung erbringen zu müssen, um die gleiche Anerkennung zu erfahren.
 
                          Wie können nun Hürden abgebaut werden, um mehr Migrant*innen den Zugang zu Arbeit zu ermöglichen? Diese Sammlung an Fragen hilft, Widerstände zu hinterfragen und innovative Lösungen zu finden:
 
                          Unser Tipp für Unternehmen lautet: Inklusion umsetzen, indem ihr QualiStages und Einstiegspraktika anbietet. Frieda – die feministische Friedensorganisation vermittelt Migrant*innen an interessierte Unternehmen für QualiStages. Denn ein Praktikum von 3 – 12 Monaten vereinfacht den Berufseinstieg für beide Seiten. Die Begegnungen sind es, die Vorurteile abbauen helfen und die vielen vorhandenen Ressourcen offenlegen können. Hier sind alle wichtigen Informationen für interessierte Unternehmen zu finden.
Zu den Autorinnen
Catherine Pfaehler ist Ökonomin HSG und bei Frieda verantwortlich für die Sensibilisierung der Arbeitswelt, die Akquisition von Praktikumsplätzen und für die Begleitung von Absolventinnen in ihren Bewerbungsprozessen.
Theodora Leite Stampfli ist Juristin und leitet bei Frieda das Projekt «Mira – Kompass». Sie vermittelt interessierten Unternehmen Migrantinnen für Praktikumsplätze.
Frieda – die feministische Friedensorganisation (ehemals cfd) entwickelt mit Frauen mit Migrationshintergrund partizipativ und nah an deren Bedürfnissen Projekte und Initiativen. Vielen bekannt mag das «Berufsmentoring für gut qualifizierte Migrantinnen» sein, welches neu zu «Mira – Kompass» überführt wurde. Neben bewährten Modulen, bestehend aus individuellen Mentorings, Workshops und Bewerbungscoachings, die oft zu Praktikumsplätzen und Festanstellungen führen, wird neu auch auf Workshops zu Wirtschaftskompetenz, Care-Ökonomie oder Steuer- und Migrationsrecht geachtet.